Thomas Scheffer

© VG Bild-Kunst, Bonn

IN DISGUISE


HD, Color, Silent, Loop, Thomas Scheffer, VG Bild-Kunst 2025




Die synaptischen körperlichen Prozesse, die in unsere wesentlichen phänomenologischen Erfahrungen der Welt einfließen, erschaffen eine Realität, die mitunter einer kritischen Überprüfung bedarf.


Die Erzeugung von Mustern ist eine Grundlage der beschriebenen Phänomene. Die Entwicklung erfolgt unter Berücksichtigung der Parameter Farbe, Frequenz, Oberfläche und Kontur sowie Bildwiederholung und Rhythmus. Begriffe wie Wagon-Wheel-Effekt, Color phi und Stroboskop- Effekt sind in diesem Zusammenhang bekannt. Bei der Entwicklung der Muster und Unterbrechung im Zeitverlauf wird jedoch ein empirischer Ansatz verfolgt, um die gewünschte Komplexität zu erreichen, da die o.g. Faktoren sich im Wechselspiel bedingen, auslöschen oder verstärken.

Muster werden in diesem Kontext als Modelle des Denkens und Handelns angenommen. Das Gehirn spart dadurch Energie und greift schablonenartig auf Bausteine als Bestandteil von Mustern zurück. Die Entwicklung von Mustern erfolgt ausgehend von Rauschen. Dieser Prozess ähnelt einer künstlichen Intelligenz, die aus Rauschen figürliche Darstellungen halluziniert. Ein Verfeinern der o.g. Muster führt wieder zurück zum Rauschen.


Eine erfolgreiche Rezeption, die es den Betrachter:innen ermöglichte, das Bild über Kopf und Augenbewegung zu verändern, wurde durch einen Lernprozess bedingt, dessen Dauer individuell variierte. In der Folge wurde ein gewisses Maß an Gewöhnung angenommen, was zu einer Reduktion des anfänglichen Stressmoments beim Betrachten führte.

Ist es haltbar, dass durch die oben genannte Betrachtung eine Bildung von Synapsen gefördert werden kann?

Dies ist die neuste Arbeit. Sie vereint die Möglichkeit das Bild über Augenbewegung sowie über Kopfbewegungen zu beeinflussen.


Wie bereits in OUT OF THE BLUE beschrieben, kann eine Augenbewegung, beispielsweise eine regelmäßige auf- und abwärtsgerichtete Augenbewegung, zu einem sogenannten "Wabern" des Bildes führen, welches auch dann nicht stoppt, wenn die Betrachter:innen die Bewegung eingestellt haben. Ein ähnliches Phänomen ist auch bei horizontalen oder kreisenden Augenbewegungen zu beobachten.

Zudem ist ein Zoom Out möglich, wenn die Augen näher an das Display geführt werden, und umgekehrt ein Zoom In. Diese Effekte treten in einer gegensätzlichen Erwartung auf.Das Drehen des Bildes ist durch Kippen des Kopfes zur Seite weiterhin möglich.




The synaptic bodily processes that underpin our essential phenomenological experiences of the world engender a reality that, at times, necessitates critical scrutiny.


The formation of patterns serves as the foundation for the phenomena under examination. This process unfolds within the constraints of color, frequency, surface and contour, as well as image repetition and rhythm.Notable terms in this field include the wagon wheel effect, color phi, and the stroboscope effect. However, an empirical approach is adopted to study the evolution of patterns and disruptions over time, with the objective of attaining the desired complexity. This is achieved by observing the interplay, cancellation, or reinforcement of these factors as they interact.

In this paradigm, patterns function as models of thought and action, whereby the brain conserves energy by employing building blocks as components of patterns in a template-like manner.Pattern development is predicated on noise, a process analogous to an artificial intelligence that hallucinates figurative representations from noise.The refinement of these patterns ultimately reverts to the noise.


The viewer's capacity to modify the image through head and eye movements is contingent on a learning process, the duration of which varies from individual to individual.This learning process is assumed to result in a certain degree of habituation, thereby reducing the initial stressful moment of viewing.

The present study explores the hypothesis that this enhanced viewing experience may contribute to the formation of new synapses in the brain.

This study represents a novel integration of the influence of head and eye movements on image perception, offering a multifaceted approach to visual stimulation.


As already described in OUT OF THE BLUE, an eye movement, for example a regular upward and downward eye movement, can lead to a so-called “wobbling” of the image, which does not stop even if the viewer has stopped the movement. A similar phenomenon can also be observed with horizontal or circular eye movements.

In addition, zooming out is possible when the eyes are moved closer to the display, and vice versa for zooming in. These effects occur in an opposite expectation and it is still possible to rotate the image by tilting the head to the side.