Monteverdimania - eine Gesangsperformance
Während des Kunstprojekts „Kettenreaktion“ im Oktober 2016 durchwanderte die Sopranistin Karina Lejeune mehrfach singend das ehemalige Industriegelände Campus Attisholz in der Schweiz. Sie sang fragmentarisch und frei interpretierend aus 7 Madrigalen von Monteverdi „Il quarto libro di madrigali“ (Venedig, 1603) über Liebe, Leid, Schmerz, aber auch über die Süße des Lebens und den Tod. Parallel dazu nahm Karina Lejeune mit einer Kamera die teils abmontierten, maroden, rostigen Maschinen, Hallen und ungesicherten Treppen auf. Da Ihr Gesang auf unterschiedlich große Räume und Areale traf, entstand mit Ihrem Gesang partiell ein langer Hall, sowie Echos oder auch Verzerrungen, die die Essenz der Madrigale entweder unterstrichen oder ins Gegenteil verkehrten. Der stellenweise schwere Atem bei der Begehung der vielen Treppen sowie die dunklen Industriehallen brachten die Leichtigkeit und Schönheit der Madrigale ins Wanken und man könnte fast denken, es ginge eher um die angstvolle Not nach der manischen Suche eines möglichen Ausgangs.